Das ist kein Krimi. Es ist viel schlimmer! Ich gehe nicht davon aus, dass irgendjemand dieses Buch kaufen will. Erstens ist es 1962 erschienen und zweitens ist es sehr, sehr speziell. Aber es soll zeigen, dass – wenigstens für mich – nicht alles lesbar ist, was gedruckt wurde! Das Buch habe ich aus einer Tauschbibliothek im Quartier entnommen. Weil mich die Geschichte von SS-Monster Alfred Eichmann interessiert (ich habe die Verfilmung seiner Verhaftung gesehen), dachte ich, ich schau mir das mal an.
Nebst einer Einleitung des österreichischen Fernsehjournalisten Peter Schier-Gribowsky und einem weiteren Vorwort, werden sieben Zeugenaussagen im Eichmann-Prozess wortwörtlich niedergeschrieben. 208 Seiten lang. Ohne geschwärzte Stellen. Wir sind mitten dabei, als der Oberstaatsanwalt Zeugen und Zeuginnen befragt und sie auffordert zu schildern, was ihnen Adolf Eichmann und seine Männer in der KZ-Gefangenschaft angetan haben. Oder ihren Familien und Kameraden, die nicht mehr aussagen können.
Nach der zweiten Vernehmung habe ich aufgegeben. Ich habe die unglaublichen Schilderungen nicht mehr ertragen. Vielleicht gibt es Morde, von Arne Dahl oder sonst einem skandinavischen Thriller-Autor beschrieben, die schlimmer sind. Aber sie sind und bleiben fiktiv. Was in diesem giftig gelben Büchlein beschrieben wird, ist bzw. war real. Und das ist unerträglich.
Damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich weiss, dass all dies passiert ist und die Entstehung dieses Buches 1962 sicher nötig war. Mich aber hat es überfordert.
Das Buch wird im Internet durch Antiquariate angeboten. Zwischen 6 und 16 EUR das Stück. Bei Amazon ist er vergriffen. Ich habe noch eins. Es ist zu haben.