Martin Suter ist ein Star-Autor. Man muss also davon ausgehen, dass alles, was er in die Finger nimmt und schreibt, grossartig ist. Nun, ich bin in der glücklichen Lage, darüber nicht urteilen zu müssen. Ich blogge ja nur, ob mir ein Buch gefällt oder nicht. Und warum. Aber grundsätzlich kann man schon ohne Schleimerei sagen: Der Suter, der kanns!
Seine Bücher mit dem Protagonisten Allmen (Verfilmt mit Heino Ferch) sind alle sehr dünn (ca. 250 Seiten). Die Konstruktionen seiner Bücher sind alle übersichtlich und nicht so, dass man von aussergewöhnlichen Geschichten schreiben müsste. Aussergewöhnlich sind vielleicht die Themen: Meist Kunstgegenstände und in diesem Fall: ein sauteurer Fisch.
Was ist es dann, was mich - zugegeben - an Suter-Büchern fasziniert (und nicht nur an den Allmen-Krimis)? Also wenn Bücher eine Aura haben könnten, dann hätten die Suter-Bücher eine sehr ausgeprägte!
Es ist der Schreibstil. Die Sprache. Die Dramaturgie. Die Dialoge. Es ist die Person des Protagonisten (ein schweizerischer Dandy, der als Privatdetektiv nur Fälle mit Kunst übernimmt, immer sehr viel mehr Geld ausgibt, als das er hat), der seinen Lebensstil zelebriert und so beschrieben wird, dass man sich neben ihn setzten möchte, um mit ihm seinen Drink in seiner Lieblingsbar zu trinken, und ihn dabei nur anschauen möchte. Es ist die Art und Weise, wie der Autor (oder eben der Protagonist) mit seinen Mitmenschen umgeht, seien sie ihm nah oder unbekannt.
Bref: Man könnte alle Suter-Bücher in einer Galerie an die Wand nageln und eine Kunstausstellung davon machen. Kleine und grosse Gesamtkunstwerke. Man sollte nicht darüber befinden, ob die Geschichte spannend oder gut ist. Das ist eigentlich irrelevant. Wer ein Buch mit Allmen liest oder sonst einen Suter-Roman und ein klein wenig Gefühle zulässt, der wird gefangen.
Ich kann es nicht näher beschreiben. Sorry. Probieren Sie es aus. Kaufen Sie sich ein Allmen-Büchlein (Diogenes, deshalb nicht ganz billig, ca. 20-25 Franken) und spüren Sie die Aura der Suter-Werke.