Vor mir liegt ein Taschenbuch mit einem sehr, sehr schönen Foto einer schönen Frau auf dem Cover. Die Frau - so brenne ich das in mein Kopfkino ein - heisst Billie und ist eine australische (!) Privatermittlerin im Jahre 1946, kurz nach dem zweiten Weltkrieg. Ich hatte Glück: Das Bild der jungen, schönen Frau auf dem Cover passte hervorragend zum Buch und der Protagonistin.
Welch unbekannte Welt: Eine Stadt in Australien, kurz nach dem Weltkrieg, voller australischer Kriegshelden (bzw. -tragödien) und eine Zeit, wo sich die Wirtschaft langsam erholt. Es wird mit Pelz gehandelt und die Nachtclubs sind für richtig Erwachsene reserviert - nicht für junge Leute.
In diese Umgebung platziert die knapp 50jährige Tara Moss ihre neue Heldin Billie. Moss hat schon viele Romane verfasst. Man merkt gut, dass Stil und Sprache beherrscht. Das Lesen in diesem Buch erinnerte mich stark an die "Flusskrebse" (https://www.buechercheck.com/2021/01/24/der-gesang-der-flusskrebse-von-delia-owens/): Wunderschön beschriebene Situationen, Passagen und Personen. Das Tempo der Geschichte ist stetig, aber gemächlich.
Es ist ein leiser Krimi. Die Anzahl Leichen halten sich durchaus im Rahmen. Was auffällt: Während bei anderen Geschichten der Ermittler immer mal wieder durch seine (oder ihre) Dreistigkeit, Dummheit oder Waghalsigkeit in die Falle tappt - der guten Billie passiert, bis auf eine Schlägerei, praktisch nichts und alle ihre Tricks klappen...! Das schont die Nerven und ist durchaus schön zu lesen. Die Spannung bleibt immer erhalten und das ist in einem Buch, wo auch viel "neben der Story" geschrieben wird, bemerkenswert.
Ich werde das Buch mit gutem Gewissen empfehlen und mache schon mal Platz auf meinem Nachttisch für die nächste Folge der Billie-Serie.