Ken Follet ist ein klassischer Thriller-Autor. Seine Bücher erreichen Millionen-Auflage und sein neuestes Werk zementiert seinen Ruf als vielleicht bester Thriller-Autor ever. Der Mann ist knapp über 70 Jahre alt und liefert mit "Never" ein Werk ab, welches man nicht aus der Hand legen möchte und welches einem mit Sicherheit nicht unberührt lässt.
"Never" hat mehrere glasklare, gut verfolgbare und zeitgleich stattfindende Handlungsstränge, die am Schluss gar nicht einmal so richtig miteinander zu tun haben wollen. Follet beschreibt mit seinen verschiedenen Geschichten einige Krisenherde in auf dieser Welt und zeichnet so ein Bild der geopolitischen Lage, wie sie sich heute präsentiert. Über all diesen Geschichten steht das angespannte Verhältnis der Supermächte. China spielt mit. Korea (Nord und Süd) spielt mit. Amerika spielt mit und dort ist es letztlich die Präsidentin, die - ganz am Schluss des Buches - die Entscheidung treffen muss, für die sie vorbereitet ist, und doch in den Köpfen aller Menschen als "unmöglich" bezeichnet wird: Sie wird vor die Entscheidung gestellt, den "Knopf" zu drücken. Der Titel des Buches "Never" lässt bis zur letzten Seite hoffen, dass es wirklich "nie" zu dem kommen wird.
Follet setzt sich über alle Konventionen hinweg und beschreibt - mittels seinen Handlungssträngen, die tief in die persönlichen, intimen Lebensumstände der Entscheidungsträger dringen - wie es eben doch zu solchen Momenten kommen kann. Und das Erschreckende daran ist, dass man es liest und erkennt: "So was ist tatsächlich möglich!".
Wenn dann noch - im Laufe der Lektüre dieses grossartigen Werkes - der wirkliche Präsident von Russland die Ukraine überfällt und mit Atomkrieg droht, dann kann es einem schon Angst und Bange werden.
Man sollte sich dieses Buch nicht einfach so als "Ferienlektüre" kaufen. Es braucht ein bisschen Mut und ein bisschen Vorbereitung. Wer sich aber dafür entscheidet, kauf sich eine sehr spannendes und packendes Buch, geschrieben von einem ausgesprochenen Könner. Das Buch kostet über 40 Franken. Es ist jeden dieser Franken wert, weil es eben auch nach der Lektüre nicht aufhört...