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Die Diplomatin. Von Lucy Fricke.

Blick hinter die Kulissen der deutschen Diplomatie.

Bei der routinemässigen Suche nach neuem Lesestoff wäre ich vermutlich beim Namen Lucy Fricke nicht hängen geblieben. Als allerdings die renommierte Wochenzeitschrift «DIE ZEIT» den früheren deutschen Aussenminister Heiko Maas den neuen Roman der 48-jährigen deutschen Autorin  besprechen liess, war meine Aufmerksamkeit geweckt.

«Die Diplomatin» handelt von der deutschen Botschafterin Friederike Andermann und ihren Erlebnissen in ihren beiden Dienstorten Montevideo und der Türkei. Manch lustvoll von ihr ausgebreitete Anspielung auf genossene Lust und erlittenen Frust im Dienst der Republik dürften Maas als ehemaligen Chef der bundesdeutschen Diplomatinnen und Diplomaten nicht kalt gelassen haben, bietet der Plot doch den einen oder anderen wenig schmeichelhaften, dafür offenbar umso realistischeren Einblick in den Alltag seiner ehemaligen Untergebenen. Einerseits ist es die träge Bürokratie-Routine, anderseits aber auch die eingeschränkte Handlungsfähigkeit angesichts von schwierigen Situationen wie Entführungen und Terror, welche die Diplomatin zunehmend desillusionieren und sie letztendlich den Glauben an den Sinn ihres Berufs und ihres Handelns verlieren lässt. 

Wer gerne hinter die Kulissen eines diplomatischen Diensts schaut - und deshalb zum Beispiel des Schweizer Kabarettisten Viktor Giacobbos Groteske «Ernstfall in Havanna» gemocht hat – kommt bei Lucy Fricke voll auf die Rechnung. Die 250 Seiten lesen sich leicht und flüssig, und wie Heiko Maas lassen auch mich «die schmucklose Sprache und der trockene Humor eine unbedingte Leseempfehlung» aussprechen.

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