Vielleicht hätte ich das Buch gar nicht gekauft. Ein neuer Autor, ein weiterer neuer Anti-Kommissar, eine neue Spielgegend – so what?
Aber ich habe es gekauft. Warum? Ich gebe es an dieser Stelle gerne zu: Ich habe mit dem Autoren schon einmal ein Bier getrunken. In Basel. Als der noch gar nichts von seinen Krimi-Plänen wusste. Deshalb dachte ich: Kauf ich mal. Ich muss es ja nicht besprechen, wenn es ein Reinfall wird.
Ich habe es aber sehr gerne in meinen Blog aufgenommen.
Izquierdo ist eigentlich ein Basler, der aber seit bald 20 Jahren mit seiner spanischen Frau in Valencia lebt und dort die eine oder andere Geschäftsidee verwirklicht hat. Und nun also wagt er sich ans Bücherschreiben. Mit einem Krimi. Das ist schon mal respektabel.
Die Geschichte seines Erstlingswerk ist einfach, übersichtlich und hat ein paar spannende Momente. Ein veritabler Pageturner ist es nicht, aber ein handwerklich gut gemachtes Buch mit allen Aspekten, die man halt immer wieder gerne in einem Kriminalroman liest: Ein wenig Familiendrame, ein bisschen Erotik, ein bisschen Gewalt, ein bisschen Schlauheit und die eine oder andere Spur, die die Lesenden auf eine falsche Fährte lockt. Die Geschichte also: Gut gemacht.
Müsste man etwas kritisieren – und da schrecke ich nicht zurück, auch wenn es dann kein weiteres Bier gibt – dann das: Daniel Izquierdo hat Reiseführer geschrieben. Und das merkt man. Leider etwas zu sehr… Würde man alle Beschreibungen von Gebäuden, alle Referenzen auf die spanische Geschichte oder alle Beschreibungen von spanischen Ess- und Kulturtraditionen aus diesem Buch entfernen, dann bliebe wahrscheinlich ein Heft im Umfang eines Jerry-Cotton-Romans übrig… Ich persönlich mag Spanien und habe viele der Beschreibungen erkannt. Aber die Menge davon ist störend. In meinen Augen. – ABER: Es hat auch eine positive Seite! Die Authentzität in diesem Buch ist sehr hoch. Der spanische Protagonist benimmt sich wie ein Spanier. Die spanische Frau in der Geschichte benimmt sich wie eine Spanierin und die Beschreibungen von spanischen Familienessen ist grossartig und man bekommt Lust, sich dazu zu setzen. Wenn es jetzt dem Autor gelingt, beim nächsten Band das Gleichgewicht zwischen überflüssigem und geschichtsrelevanten Fakten zu finden, dann liegt hier ein schönes und tolles Erstlingswerk vor.
Daniel Izquierdo-Hänni hat – mit seinem Taxifahrer Alapont – eine Chance verdient. Die «Mörderische Hitze» ist in meinen persönlichen Top 10 der Regionalkrimis. Auch wenn es der bisher einzige aus Valencia ist, den ich kenne…