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Lebenslust. Von Philipp Probst.

Nun ist er also da, der vierte Band der urspünglichen Triologie mit der Reporterin Selma.

Noch bevor ich das Buch gelesen habe, hatte ich die Möglichkeit einer Lesung bzw. einer Buchtaufe mit dem Autoren Philip Probst beizuwohnen. Und der arme Kerl tat mir im Nachhinein richtig leid...

Erstens hat er zugegeben, nervös zu sein. Er hatte ja auch allen Grund dazu: In der vollgestopften Buchhandlung sassen ihm ungefähr 200 Menschen gegenüber um zu hören, was der Probst zu sagen hatte. Zweitens war es schon sehr spannend zu erfahren, mit welchen Themen sich der Autor nach den so erfolgreichen Vorgänger-Bänden der "Reporterin Selma"-Geschichte auseinander zu setzen hat: Soll die Protagonistin im nächsten Band schwanger werden oder nicht (bedenkt man die Konsequenzen, dann eher nicht)? Soll der leibliche Vater aus Schweden in Basel heimisch werden? Wie entwickelt sich Selmas Chef Haberer weiter (nachdem er in Band 4 zur Hochform aufgelaufen ist - muss das weiter gehen oder soll man ihn wieder etwas zurücksetzen)? Wie soll das Gendern in den Büchern weitergehen (Probst hatte zugegeben, mit "Mensch über Bord" schon an seine Grenzen gekommen zu sein...)? Und: Wird in Band 5 das endlich ein von Probst so "geliebtes" Kistenvelo vorkommen?

Jedenfalls hat das Leben von Selma, der Protagonisin von Probsts Romanen, ungeheuer Fahrt aufgenommen. Man merkt es, wenn man unseren Büchercheck vom ersten Band liest (https://www.buechercheck.com/2021/01/29/alpsegen-die-reporterin-am-lauenensee-von-philipp-probst/). Da war alles noch etwas harmlos und die Spannung hielt sich in Grenzen (das Buch lief dann auch unter "Roman" - und keinenfalls unter Krimi). Im vorliegenden Fall gibts Drohnenüberwachung, Beschattungen, Explosionen, Beinah-Tod Erfahrungen im Feuer und im Rhein, Verfolgungsjagden mit dem Auto (gut gelungen, Herr Autor) und solche mit Booten auf dem See und Schwimmszenen in wilden Wellen und haufenweise Esoterik im Appenzellerland. Aber all dies in einer überschaubaren und gut verdaulichen Menge. Probsts Mantra: "Die Lesenden dürfen sich nie langweilen" setzt er brilliant um und manch ein "Grosser" (oder eine "Grosse") könnte sich davon eine Scheibe abschneiden. Die Selma-Romane mutieren langsam in Richtung "Krimi" oder gar "Thriller" (bei uns im Blog hat das Buch die Kategorie geändert...) und ich bin sehr gespannt, wie Probst das in Band 5 (Spielort Basel und Tessin) übertreffen kann.

Naja, es gibt noch Hunderte von Erzählsträngen, die der Autor angehen kann. Man wird sie gerne lesen. Denn - ich wiederhole mich - die Geschichten sind alle sehr authentisch, hervorragend recherchiert und fadegrad erzählt. Während Probst in seinen Kolumnen etwas herumeiern kann (da eine Kolumne eben nur ein Thema verwertet und trotzdem 2000 Zeichen gefüllt werden müssen), sind seine Romane unglaublich klar und jede Seite bringt die Story weiter.

Ich wiederhole mich zum zweiten Mal: Ich bin ein Fan von Selma. Und freue mich jedesmal wenn am Ende des Buches ein kristallklarer Cliffhanger steht, der die Lesenden beinahe zwingt, sich auf die Mailingliste des Verlages zu setzen, um ja den Start des fünften Bandes nicht zu verpassen. Und würde das nicht genügen, lauten die letzten Worte des Buches ... "FORTSETZUNG FOLGT"!

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