Der Autor Walter Roth ist ein pensionierter Kriminalkommissar. Und wir müssen dreifach dankbar sein: Erstens, dass er erstens überhaupt Bücher schreibt und zweitens nicht solche über das Liebesleben südtibetanischer Hängebauchdrosseln – sondern Kriminalromane. Solche, die in Freiburg und Umgebung spielen (bis hin nach Lörrach). Man merkt es in jedem Kapitel: Der Mann weiss, wovon er schreibt. Und das macht sehr viel Freude. Und drittens können wir dankbar sein, dass Walter Roth einen humorvollen, vergnüglichen Schreibstil pflegt und viel Kreativität einbringt.
Bref: Das Buch ist ein wirklich lesenswertes Stück Kriminalliteratur. Apropos Kreativität. Schon nach 12 Seiten ist es sonnenklar, wer hier der «Dreisam-Mörder» ist. So ist der Plot dann auch nicht darauf angelegt, dass die Lesenden mitraten sollen, wer denn nun die Frauen in Freiburg meuchelt. Sondern wir verfolgen, wie der Täter, mit dem man – auch das ist eine Meisterleistung – sogar noch zeitweise sympathisiert, die Polizei an der Nase herum führt, in Parteien teilt und an die Grenze bringt.
Es ist eine grossartig komponierte Geschichte, die keine Sekunde langfädig ist. Der Autor zieht alle Fäden: Ein bisschen Brutalität, viel Action, Liebe, Hass, Ironie – alles ist dabei.
Das Buch hat mir viel Freude bereitet. Vielleicht mit Ausnahme des Schlusses, der für den Dreisam-Mörder nicht gut ausgeht. Aber es soll nicht gespoilert werden. Vielleicht soviel: Erwischt bzw. verhaftet wird er nicht.
Das Buch wird auf der Beststeller-Liste von SPIEGEL geführt. Für einmal: Daumen hoch – komplett einverstanden!