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Gentleman über Bord. Von Herbert Clyde Lewis.

Wenn ich aus Gewichtsgründen anstatt 10 nur ein einziges Buch auf die Insel mitnehmen dürfte - es wäre dieses!

Ich habe diesen Blog 2020 während der Pandemie begonnen und jetzt, nach knapp drei Jahren, realisiere ich erstmals in aller Wucht, welchen Nutzen ich selber davon habe: Ich habe mir ein Buch gekauft, welches ich - höchstwahrscheinlich - ohne Blog nicht gekauft hätte. Und ich danke dem literarischen Gott dafür, dass er mich zu diesem Regal, in welchem das Buch stand - gebracht hat!

Ich erachte diese (kleine) Buch in mehrerer Hinsicht als genial! Erstens kauft man ein Buch (ca. 28 Franken) und erhält dafür in der gebundenen Ausgabe eine kleine Kartonhülle, in welchem das Buch eingelegt ist. Als würde so eine Taschenausgabe eines höchst wertvollen Romans geschützt. Zweitens ist das Buch selber in Leinentuch gebunden und etwas vom schönsten, was ich seit Langem gekauft hatte. Das "Büchlein" enthält gerade mal 150 Seiten Geschichte und 10 Seiten Nachwort. Es ist also eine Sache von vielleicht 2 Stunden Lesezeit. Aber zwei Stunden, die man so schnell nicht wieder vergisst!

Der Autor ist seit 1950 tot. Er wurde 41 Jahre alt und hat in dieser Zeit - neben seiner journalistischen Tätigkeit - vier Romane geschrieben und "Gentleman über Bord" war 1937 sein Debüt. Und niemand beachtete diese Geschichte, bis vor Kurzem die Wiederentdeckung geschah. Und vielleicht waren es einfach gute Marketing-Menschen. Aber: Mittlerweile hat die Geschichte mehrmals den Titel "Meisterwerk" in Anspruch genommen und man schreibt von "tiefgründig, genial und meisterhaft".

Worum geht es eigentlich?

Der Plot ist einfach: Ein Businessman nimmt sich ein "sabbatical" (was 1937 sicherlich als Wort noch nicht existierte...) und geht auf eine Kreuzfahrt (auf einem Frachtschiff). Dort rutscht er eines Tages auf einem Ölfleckt aus und stürzt ins Meer. Die Lesenden bleiben bei ihm bis zum Ende und erfahren alles über sein Leben, seine Mitpassagiere und über das Schiff, auf welchem er eigentlich sein sollte. Punkt.

Ich glaube, man kann das Buch nicht besser beschreiben als Jochen Schimmang das im höchst lesenswerten Nachwort des Romans getan hat. Ich möchte zititeren: "Lewis Erzählkommödie ist souverän. Darüber hinaus wechselt er ohne Stolperer die verschiedenen personalen Perspektiven .... Lewis hält den Spannungsbogen bis zum Schluss und er hat eine Geschichte zu erzählen ... die in einem Blick auf die Welt als existentialistischer Roman gelesen werden kann. Der Roman ist eben das Meisterwerk, das er hätte werden können!"

Wirklich, ich glaube der Literaturkritikerin Elke Heidenreich: "Eine bibliophile Kostbarkeit ... Das ist das Beste, was ich seit Jahren gelesen habe!"

Bitte kaufen Sie dieses Buch! Und verschenken Sie es niemals.

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