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Der tote Weckmann. Von Mirjam Munter.

Ein nettes Buch. Mehr nicht.

Ein Rätsel vorab: Mir erschliesst sich nicht, weshalb man sich ein Pseudonym zulegt, um es bei jedem Blick ins Internet sofort als erstes zu entschlüsseln. Und zwar nicht durch findige Journalisten - sondern aktiv, selber und via Verlag. Wer also "Mirjam Munter" in die Suchmaske gibt, bekommt 100 Artikel, die alle beginnen mit: "Mirjman Munter ist das Pseudonym von Mirjam Müntefering!" OK, sie heisst wie ein deutscher Politiker und vielleicht muss sie sich ja vor dem Finanzamt schützen. Aber dann lässt man doch das Pseudonym ungeklärt? Wikipedia meint dazu: "Das Pseudonym wird anstelle des bürgerlichen Namens verwendet und dient meist zur Verschleierung der Identität."

Zum Buch: Frau Müntef... Munter also war Fernsehredakteurin und lebt heute mit der "besten Ehefrau von allen" im Ruhrgebiet. Es ist wichtig wiederzugeben, das der Klappentext noch sagt über die Autorin: "...sie lebt mit mit Ihrer Ehefrau, Hunden, Pferden, Katzen, Meerschweinchen und Hühnern und ...sie treibt sich täglich in Hattingen, Sprockhövel und Witten herum...". Das erklärt ein bisschen die Qualität des vorliegenden Buches: "Der Tote Weckmann - Pamela Schlonski ermittelt" (Weckmann = Grättimaa): Es ist ziemlich spiessig gestrickt...

Das Buch ist aufgebaut wie ein Rezept für eine Gemüsesuppe: Man nehme einen unschönen Vorfall (Mord), etwas Naivität (eine Putzfrau, die erschrickt), eine Prise Erotik (der Putzfrau neuer Freund), ein paar falsche Spuren, etwas Spannung, eine Schlägerei und natürlich eine Lösung, vermische das alles und lasse es 380 Seiten lang simmern. Was halt bei diesem Rezept vergessen ging, ist die Würze.

Das Buch ist nett. Die Autorin M. hat keine Fehler gemacht, die man hier aufschreiben könnte. Die Geschichte ist stimmig, die Frau Schlonski ist manchmal lustig und die Auflösung ansprechend spannend. Das Buch ist einfach gestrickt. Aber mich hat das nicht gepackt. Das heisst jetzt aber nicht, dass das Buch schlecht ist. Ich sehnte mich jedenfalls nicht frühzeitig ins Bett, weil ich wusste, dass das Werk auf meinem Nachttisch wartet.

Und leider bediente sich die Autorin eines Stilmerkmals, welches ich wirklich kaum ertragen kann: Gefühlt in jedem Kapitel wird auf den "letzten Fall" und somit auf das "letzte Buch" von Frau Schlonski verwiesen. Und oft hat man das Gefühl, man würde etwas nicht verstehen, wenn man - wie ich - das erste Abenteuer der ermittelnden Reinemachfrach nicht gelesen hat. Und das nervt. Jedenfalls mich.

Sorry, Frau Munter, aber ich werde mich Ihrer sicherlich zahlreichen Fans nicht anschliessen. Aber das muss Sie ja nicht wirklich beunruhigen. Sie haben ja Ihre Hunde, Katzen, Meerschweine, Pferde und Hühner...

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