Vor mir liegt ein kleines Buch, 175 Seiten, ein bisschen grösser als ein grosses Handy, aber mit Hardcover. Auf der Vorderseite eineDer Kampa-Verlag lässt es sich nicht nehmen, den KonstumentInnen eines Buches aus ihren Verlag zu zeigen, wozu ein ebensolcher fähig ist: Ein kleines, schönes Kunstwerk. Ein schön illustriertes Cover, rot eingefärbte Seiten und vorne und hinten im Buch eine Karte von Paris eingedruckt. Jetzt muss nur noch der Inhalt stimmen!
Der "Roman" von Ale Lépic - Lacroix und die Frau in der letzten Metro - ist der insgesamt siebte Fall des Pariser Commisaires - ist ein gut verdauliches, schönes Stück Kriminalliteratur. Wenn man - wie ich - ein Neoleser der Reihe um Lacroix ist, so ist es auf den ersten Blick nicht ganz klar, ob Lacroix zur selben Zeit wie Maigret gelebt hat oder ob er ein Zeitgenosse ist. Die wunderschöne Gestaltung des Covers hilft bei der Beantwortung dieser Frage nicht. Und Lacroix wählt sich seine Bistros nach der Verfügbarkeit einer Telefonzelle aus, weil er die Mobiltelefone nicht mag. Erst jetzt, nach eben dieser Erklärung, kann man davon ausgehen, dass die Geschichte in der heutigen Zeit spielt.
Die Geschichte ist angenehm spannend und erzählt ein paar Fakten über das Nachtleben von Paris.
Lacroix Frau ist die frisch gewählte Bürgermeisterin von Paris. Diese Tatsache gibt ein zusätzliche Schlenker in die Geschichte, was dem Plot nur gut tut.
Das Buch ist sehr angenehm zum Lesen. Es wird viel - aber nicht zu viel - gegessen, ausgegangen und geliebt. Paris wird genossen und schön beschrieben. Ein bisschen erinnert mich das Set-Up an Commissario Montalbano.
Wer das Büchlein kauft (ca 20 EUR) erhält ein schönes Produkt. Und ich werde mir wohl noch den einen oder andern Lacroix für Zwischendurch erstehen.