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Loreley. Von Andreas Stichmann.

Rheingeschichten, die mit dem Strom wenig zu tun haben.

Zum ersten Mal habe ich vor zwei Jahren etwas von Andreas Stichmann gelesen. Die ebenso aparte wie kurze Love Story «Eine Liebe in Pjöngjang» hatte mir in ihrer nüchternen Zurückhaltung gut gefallen, und als es mir neulich mal wieder um Kurzgeschichten war, griff ich deshalb zum aktuellen Werk des 41-jährigen Deutschen. «Loreley» ist eine Sammlung von acht Geschichten von «Sehnsucht, Zauber und Gefährdung», wie es die Verlagsmitteilung formuliert. Sie haben alle irgendwie mit dem Rhein und wenige auch mit dem Fels bei St. Goarshausen zu tun.

Stichmann ist kein typischer Deutscher insofern, dass zurückhaltend und bescheiden daherkommt, was er uns zu sagen hat. Auch in seinem neuen Buch entführt er uns auf leisen Sohlen auf verschiedene Sets – von der Ausreisserin, die beim Zelten in der eigenen Stadt eine rätselhafte Bekanntschaft macht bis zur Witwe, die sich im vorgerückten Alter noch den Lebenstraum von einem eigenen Motel erfüllt. Da wird keiner vom Hocker gerissen, da sträuben sich einem keine Haare, da knirscht niemand mit den Zähnen, und ehe man es sich versieht, die sind die acht Miniaturen weggelesen.

Wer allerdings aufgrund des Titels damit gerechnet hat, bei dieser Lektüre mehr über die Heldin des Heine-Gedichts «Die Lore-Ley» zu erfahren oder den roten Rheinfaden aufzuspüren versucht, wird bei Stichmann nicht auf seine Rechnung kommen. Die darauf verwendete Lesezeit ist nicht direkt verloren, aber die Wirkung der vor sich hin plätschernden Diskretprosa ist nichts für die Ewigkeit.

Das zeigt auch meine eigene Erfahrung. Als ich für eine weitere Folge von Beiträgen für diesen Blog einige Wochen nach der Lektüre die Cover der gelesenen Bücher checkte, wollte mir bei «Loreley» partout nicht mehr einfallen, worum es da gegangen war und ich musste mich nochmals kurz in die ersten Seiten einlesen

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