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Der Steg. Von Petra Johann.

Wenn das ein Thriller sein soll, dann will ich ein Chinese sein.

Es wieder einmal passiert. Obwohl ich mir vorgenommen hatte, jedes Buch, bevor es hier im Blog erwähnt wird, auch von vorne bis hinten durchgelesen zu haben - es geht halt nicht immer! Und ich biete an, diesen Check gleich hier abzubrechen und nicht weiter zu lesen. Das wäre nur gerecht...

Also: Der Steg hat es nicht geschafft. Irgendwo nach Seite 300 (immerhin!) war aus die Maus! Und ich erkläre gerne, weshalb!

Reingefallen bin ich auf den Klappentext: "Ein tiefgründiger, virtuos komponierter Pschothriller über über eine Frau, die mit allen Mitteln ein Geheimnis zu bewahren sucht!" - Ich hätte auf meine Warnglocken hören sollen. Erstens macht man in einem solch kurzen Klappentext keinen Fehler (über über). Und zweitens steht normalerweise unter einem solch überschwänglichen Lob eine Quelle, z.B. Frankfurter Rundschau. - Hier aber steht nix. Das ist reines Eigenlob.

Dann der Titel: "Der Steg". Das produziert weder Spannung noch Heiterkeit. Sondern gar nichts. Der "Thriller" hätte auch: "Das Gartentor" oder "Der Mantel" heissen können.

Petra Johann hat eine sehr mutige Tat versucht: Eine Tat (eine Frau schubst einen Mann ins Meer) wird in den ersten 5 Sätzen als "Epilog" beschrieben. Danach schleppt sich die Geschichte über mehrere Hundert Seiten dahin. Die zusammenkommende Gruppe Menschen fragen sich alle, wie die andern ticken und weshalb sie dies oder das tun. Jedes Kapitel hat wieder eine andere Quelle und so zieht sich die Geschichte unendlich in die Länge, ohne das etwas passiert. Irgendwann trifft ein Erpresserbrief ein und das reicht dann wieder für mehrere Kapitel Gedanken und Fragen. Der Plot hat den Gehalt für eine Kurzgeschichte in der Lokalzeitung. Aber nicht für einen "Psychothriller" von 400 Seiten!

Petra Johanns Absicht, eine solch banale Ausgangslage auf 400 Seiten bis in die letzte Gehirnwindung zu sezieren war vielleicht mutig. Ist aber - meiner Meinung nach - nicht gelungen. Ich persönlich fand das Buch bzw. die Geschichte einfach nur: langweilig.

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