Wie es der Buchtitel vermuten lässt, entführt uns die russisch-deutsche Autorin Alina Bronsky mit ihrem neuesten Buch in die Welt der Mathematiker. Wer von dieser schwierigen Materie und ihren Fachausdrücken wenig Ahnung hat, kann einige Passagen aber getrost überspringen; es bleibt immer noch genug Stoff für ein unterhaltsames Leseerlebnis übrig.
In der Geschichte geht es um zwei ungleiche Studierende der Mathematik. Ein hochbegabter und entsprechend nerdiger 16-Jähriger aus adligem Haus trifft im Hörsaal auf die jung gebliebene (und aussehende) Grossmutter, die sich ohne das Wissen ihrer Kinder und Enkel den Traum vom Studium erfüllt. Nachdem Oscar diese Monika Kosinsky erst für die Putzfrau der Mensa gehalten hat, gibt er ihr mit guten Ratschlägen und gelegentlichen Spickzetteln gutmütig Starthilfe in die vermeintliche terra incognita. Nach diversen Irrungen und Wirrungen, die auch in die beiderseitigen Familien ausstrahlen, entwickelt sich aus der Studien- eine zeitweilige Lebensgemeinschaft dieser total unterschiedlichen Charaktere aus zwei völlig verschiedenen Welten.
Gegen Ende des Romans stellt sich allerdings heraus, dass Monika Kosinsky eine Vergangenheit und durch diese mehr Ahnung von Mathe und ihren Geheimnissen hat als es sich Oscar je hätte vorstellen können. Wie er neidvoll erkennen muss, hat sie in ihrer Jugend sogar seinen bewunderten Professor gekannt. Nun ist dieser Monis Doktorvater und winkt ihre Masterarbeit kommentarlos durch. Auch deren Verteidigung im Hörsaal gerät Moni zum Triumph. Das Ending ist allerdings dann nicht so happy, wie man es zum Schluss eines Wohlfühlromans erwarten könnte. Auch bleibt offen, ob die Spätberufene ihre Karriere weiterverfolgt und wie sich die ungleiche Liaison des Jünglings mit der Oma weiter entwickelt.
Ich sag’s Pi mal Daumen so: Leichte Lektüre, die man nicht gelesen haben muss, die einem aber gut unterhält.