Auf das Buch wurde ich aufmerksam, weil sein Autor Schweizer ist und ich von seinem 1995 erschienenen Debutroman «Faserland» immer wieder Wunderdinge gehört hatte. Allerdings habe ich diesen nie gelesen und auch die späteren Romane des renommierten und dem Vernehmen nach vielfach ausgezeichneten Journalisten-Wunderkinds Christian Kracht sind an mir vorbeigegangen. So fühlte ich mich verpflichtet, mir - wenn auch spät, so doch besser als nie - wenigstens seinen jüngsten Wurf «Eurotrash» vorzunehmen. Und wurde auf der ganzen Linie enttäuscht.
Während sich «Faserland» nach Ansicht der Kritik immerhin «mit der zeitgenössischen Konsumkultur, dem Niedergang der sogenannten harmonischen bürgerlichen Gesellschaft der Nachkriegszeit und individuellen und nationalen Identitätskrisen» auseinandergesetzt haben soll, folgen wir dem Autor und Ich-Erzähler in «Eurotrash» auf einer skurrilen Taxifahrt mit seiner alten Mutter von Zürich ins Berner Oberland nach Genf und – mit einem fiktiven Umweg nach Afrika – wieder zurück ins Alters- und Pflegeheim in Winterthur. Dabei haben die beiden einen Plastiksack mit Mamas Vermögen in der Höhe von Hunderttausenden Schweizer Franken dabei, die sie wahl- und grundlos an irgendwelche Menschen unterwegs – z.B. an zwei Asiatinnen an einer Seilbahn-Bergstation – verteilen wollen. Running Gag dieses ebenso wirren wie humorfreien Road Trips ist der künstliche Darmausgang der Mama und dessen widerwillige Bewirtschaftung durch ihren so pflichtschuldigen wie missgelaunten Sohn.
Das Buch hat 224 Seiten. Da ich es noch nie fertiggebracht habe, ein angefangenes Buch nicht fertig zu lesen, habe ich bis zur letzten Stomaleerung durchgehalten. Ich musste aber feststellen: Kracht versteh’ ich irgendwie nicht. Und werde mit «Faserland» gar nicht erst anfangen.