Man sagt ja, dass Sebastian Fitzek Deutschlands begnadetster Thriller-Autor sei. Ich kann das noch nicht bestätigen, denn die Lust, eines seiner Bücher zu kaufen und zu lesen, hat mich noch nicht erreicht. Aber dennoch, er kann ja nicht schlecht sein, denn seine Werksliste ist bemerkenswert umfassend. Und die Kritiken meistens gut.
Was bringt es nun einem Autoren wie Pastor Bernd Schwarze, wenn er überall wo es möglich ist (Klappentext, Rückentext, Internet, 1. Seite Untertitel und im Nachwort) erwähnt, dass er mit Sebastian Fitzek gemeinsam ein Nachtessen eingenommen hat und ihm dann die Idee zu seinem "tiefsinnigen Kriminalroman" gekommen sei? Also ich kann nicht glauben, dass der rührige Pastor daran geglaubt hat, dass mit diesem gemeinsamen Nachtessen auch gleich seine Bücher auf das Fitzek-Niveau gehoben werden.
Das vorliegende Buch ist eine hübsche Geschichte, die man besser nur liest, wenn man ein bisschen gläubig ist oder nichts dagegen hat, die eine oder andere Predigt zu lesen, die während der Geschichte in der Petrikirche durch den Protagonisten gelesen wird. Diese - sehr realitätsfremde - Geschichte im Umfeld eines mordenden (oder korrekter: totschlagenden) Pastors ist nicht wirklich spannend und auch der viel angepriesene "Schwarze Humor" (oder noch lustiger: Bernd "Schwarze"r Humor) ist nicht im Übermass vorhanden. Und gerade mal gar nichts spürt man vom Essen mit dem Top-Thriller-Autor Fitzek? Ich sehe die Unterhaltung der beiden vor mir: "Sebastian, ich würde gerne einen Krimi schreiben. Hast Du mir einen Vorgehenstipp?" Fitzek: "Mach eine Geschichte mit einer sonderbaren Figur (Pastor), mische etwas Blut, etwas Erotik, vielleicht eine Verwechslung und einen Missbrauch in der Kindheit dazu und Du hast deinen Krimi! Prost!"
Nun, das Buch liegt vor und es hat tatsächlich von allen Zutaten ein bisschen dabei. Aber es reicht bei weitem nicht aus, um mich zu begeistern oder zu fesseln. Die Haderei mit Gott und das Essen mit Fitzek haben mich abgetörnt.