Das ist wirklich ein spezielles Buch. Der Erzähltstil bzw. der Aufbau des Buches kommt ziemlich aussergewöhnlich daher. Die Lesenden erleben zeitgleich das Leben und die Tätigkeit des Mörders und daneben auch jene der Opfer. Mit kleinen Zeitsprüngen weiss der Leser oder die Leserin, was dem Opfer jetzt dann passiert bzw. was der Mörder jetzt dann macht.
Da der Täter die Todesfälle als Suizide tarnt und dies anfangs noch Erfolg hat, haben die Lesenden auch einen Informationsvorsprung auf die Ermittler. Und das gibt er Geschichte - dem Buch - eine gewisse Zeit noch einen Extra-Bonus in Sachen Spannung.
Der Ermittler befasst sich im Buch - natürlich - mit der Aufklärung der Fälle. Zeitgleich hadert er aber mit der Trennung von seiner Frau und seinen Kindern und sein Leben gerät etwas aus den Geleisen, als seine älteste Tochter dann plötzlich wieder zu ihm zieht und ein sehr unkonventionelles Hobby präsentiert, welches sie zum Beruf machen will. Dann geht ihm ein neuer Chef gehörig auf die Nerven und er erhält eine neue Kollegin anstelle des gerade pensionierten, langjährigen Partners. All dies macht die Figur vielseitig und spannend.
Natürlich nimmt der Autor der Geschichte etwas die Unbekannte, wenn er es den Lesenden erlaubt, sich gleichzeitig in die Rolle der Ermittelnden und des Täters zu begehen. Er gleicht dies aber aus mit dem o.e. Wissensvorsprung und einigen andern, kleineren Geschichten und einem schnellen Tempo.
Der Autor Michael Thode (Jg. 74) hat Jura und Journalismus studiert. Das erklärt, warum sein zweiter Roman in grossen Teilen authentisch ist. Und warum die Sprache gut lesbar ist.
Es ist ein gutes und lesenswertes Buch aus dem Genre "Krimi und Thriller".