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Crossroads. Von Jonathan Franzen.

Ein Buch, das für einmal zu Recht auf der SPIEGEL-Bestseller-Liste gelandet ist.

Wenn auf der Shortlist des Schweizer Buchpreises nur Erstlingswerke von Debutierenden stehen und der Einzige, dessen Namen in der Literaturszene einigermassen Klang hat, sein hingeschludertes Machwerk in letzter Minute aus dem Rennen nimmt (vgl. Büchercheck «Eurotrash» von Christian Kracht), bleibt Liebhabern von Premium-Prosa nur noch der Rückgriff auf etablierte Profi-Literaten wie etwa Multi-Preisträger Jonathan Franzen.

Der US-amerikanische Schriftsteller mit Jahrgang 1959 wurde vor zwanzig Jahren mit seinem Debutroman «Die Korrekturen» auf Anhieb weltbekannt und liefert seither zuverlässig - in jedem Sinn des Wortes – ausgezeichneten Lesestoff. Meistens geht es darin um epische Generationen-Storys und das Auseinanderfallen dysfunktionaler Familien. So auch in seinem letzten Werk «Crossroads», das 2021 erschienen und nun auf Deutsch erhältlich ist.

Der Titel bezieht sich vordergründig auf den Namen einer kirchlichen Jugendorganisation  in einem fiktiven Vorort von Chicago, bezeichnet aber auch die Begegnungen und Irrwege von Ross Hildebrandt und seiner Familie. Wie sich der von der Gruppe und seiner Frau ausgebootete Jugendpfarrer unter dem Vorwand gemeinsamer Gemeindeprojekte an eine junge Witwe heranmacht, wie seine Gattin ihre dunkle Vergangenheit in psychiatrischen Anstalten aufarbeitet und wie die vier Kinder der Familie jedes für sich die Schwelle zum Erwachsensein und die Ablösung von den Eltern erlebt und welche Verwicklungen sich daraus ergeben, wird von Franzen mit gewohnter ironisch-distanzierter Brillanz geschildert.

Die Story endet seltsam offen, was offenbar darauf zurückzuführen ist dass «Crossroad» laut Wikipedia der «Auftakt einer geplanten Trilogie unter dem Titel ‘Ein Schlüssel zu allen Mythologien’ ist, die sich über drei Generationen einer Familie aus dem Mittleren Westen der USA spannen soll». Darauf freut man sich schon - und verschmerzt locker die galoppierende Belang- und Bedeutungslosigkeit schweizerischer Buchpreis-Ausgezeichneten.

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