buechercheck.com

Stories. Von Joy Williams.

Kurzgeschichten begeistern den Bücherchecker.

Wer meine Checks auf dieser Plattform verfolgt, hat gemerkt: Ich bin ein Fan von Kurzgeschichten. Mein unerreichter Hero in dieser Disziplin ist der Japaner Haruki Murakami (https://www.buechercheck.com/2021/03/14/erste-person-singular-von-haruki-murakami), aber die 1944 geborene Amerikanerin Joy Williams kann dem Japaner mit ihren eben auf deutsch erschienenen «Stories» jederzeit das Wasser reichen.

Die mehrfach preisgekrönte US-Amerikanerin, die auch mehrere Romane und Essays sowie einen Reiseführer durch Florida verfasst hat und dennoch hierzulande bisher so gut wie nicht bekannt war, sei eine der «nachdrücklichsten ökologischen Stimmen in den USA», weiss die Literaturkritik. Das tönt zwar ein wenig nach Kassandra in Sachen Klimawandel, weckt aber falsche Erwartungen respektive unbegründete Befürchtungen. 

Die «Grossmeisterin der strahlend-düsteren Kurzgeschichte», wie sie vom dtv-Verlag im deutschen Sprachraum vermarktet wird, legt dreizehn ihrer schönsten und schillerndsten Erzählungen vor – vom Prediger Jones, der seine ihm längst entfremdete Frau zum Sterben nach Hause holt («Liebe) über «Rost», eine Studie über die Verlegenheitsehe von Lucy und Dwight, die an einem fahruntüchtigen Oldtimer im Wohnzimmer zerbricht bis zur Erfa-Gruppe von Müttern, deren Kinder Mörder geworden und im Gefängnis gelandet sind («Mutterzelle»).

Williams beschreibt diese Menschen, Beziehungen und Schicksale in einer knappen und präzisen, manchmal gnadenlosen Sprache. Mit Murakami teilt sie die Gemeinsamkeit, dass ihre meisterhaft herausgearbeiteten Konflikte und Konstellationen bei aller Tragik auch immer einen guten Schuss köstlichen Humors enthalten und sich am Schluss nicht in Wohlgefallen oder einer wie auch immer gearteten Pointe auflösen. Wunderbar!

Zur Startseite
Impressum
Startseite
Lister mit allen Büchern
Der Blog und sein Zweck
Webseite & Design, thiriet creative content, casper@thiriet.cc
Riehen © 2020