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Gewässer im Ziplock. Von Dana Vowinckel.

Der E-Book-Fan gibt ein Manko zu! Schon alleine deswegen ein lesenswerter Check!!

Leser meiner Checks erinnern sich vielleicht an mein Faible für Bücher und Filme jüdischer Autoren, die meist mehr oder weniger (selbst-)ironisch jüdischen Alltag und jüdische Religiosität schildern und in der Regel damit köstlich unterhalten. In einer früheren Rezension (https://www.buechercheck.com/2021/02/06/der-boese-trieb-von-alfred-bodenheimer/) habe ich am Rande auch auf eine Spezialität dieses Genres hingewiesen: «Wem die Begriffe Moisser, Kol tuv, Tehillim, Possul nichts sagen, oder wer beim Ausdruck Tuches nicht schmunzeln muss - dem wird mit einer Glossarliste am Ende des Buches geholfen.»

Eingefleischter E-Book-Leser, der ich bin, stosse ich in der «Coming of Age»-Story Dana Vowinckels in diesem Punkt auf die in meinen Augen einzige Schwäche des elektronischen Buchs. Während man beim gedruckten lediglich ein Buchzeichen zwischen die Seiten mit dem Glossar steckt, um jederzeit innert Sekunden die Bedeutung eines unbekannten Wortes im Lauftext zu entschlüsseln, geht das im E-Book nicht oder nur mit einem höchst zeitraubenden Vor- und Zurückblättern. Wem das zu umständlich ist, muss sich Fachausdrücke wie «Schacharit» oder «Viddui» halt aus dem Zusammenhang erschliessen.

Trotz dieser elektronischen Unzulänglichkeit liest sich das von solchen Begriffen strotzende Buch «Gewässer im Ziplock» der 27jährigen deutschen Autorin leicht und flüssig. Aus der Sicht eines Teenagers schildert es eine Familiengeschichte zwischen ihrem Vater jüdischen Glaubens, der US-amerikanischen Mutter, die Mann und Tochter früh verlassen hat und ihren schrulligen Grosseltern in Chicago, bei denen sie jeweils in die Sommerferien muss. Die Story, in der auch das deutsche «Gedächtnistheater» um die Shoa (Glossar: Holocaust) eine grosse Rolle spielt, kulminiert in einer versuchten Wiederannäherung von Mutter und Tochter auf einer zwischenfallsreichen Reise durch das Heilige Land. Dort trifft der Vater nach dreizehn Jahren auch seine abtrünnige Gattin wieder, und der Sorgerechtsstreit um das Mädchen bricht neu auf.

Bis dieses ungleiche Trio dann am vermeintlichen Totenbett der Grossmutter landet und Vater und Tochter schliesslich in ihre gewohnte Zweierkiste in Berlin zurückkehren, feuert  Vowinckel ein höchst unterhaltsames erzählerisches Feuerwerk ab. Und als E-Book-Addict kann man ja das auch hier angehängte Glossar am Schluss überfliegen ....

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