"Mit den grossen Schweizer Kriminautoren Glauser und Dürrenmatt darf Stephan Pörtner in einem Atemzug genannt werden" - diese Ankündigung auf dem Rückseite des Buches "Köbi, der Held" hat mich zugegebenermassen dazu animiert, diesen "ersten Fall für Köbi Rober" zu kaufen. 23 Franken in einer Buchhandlung am Sächsilüüte-Platz in Zürich. Ich habe also einen kurzen Moment vergessen, dass die Menschen, die sowas aussuchen um auf die Rückseite eines Buches zu drucken, dies nur tun, um es zu verkaufen. Stimmen muss es nicht unbedingt.
"Ich habe es also gekauft und ein Paperback Taschenbuch aus Atlantis Verlag (Kampa) erhalten. "Der erste Fall" ist bereits sechundzwanzig Jahre alt und beim Lesen hatte ich plötzlich das Gefühl, dass ich eine Autobiografie lesen könnte. Köbi ist ein arbeitsloser "Taugenichts" und lebenskünstelt sich durch den Alltag mit viel Trinken, ab und zu Drogen und sehr linken und alternativen Ansichten. Der Autor skizziert eine Figur, als hätte er sie selbst erlebt. Schnell ein Check im Google: Tatsächlich ist Pörtner zwar ein Kind aus einer Literaturfamilie mit einer berühmten Schwester, aber er selbst war und ist ein "linker Alternativer" (gemäss Wikipedia Aktivist an den damaligen, Zürcher Jugendunruhen), der einen "Helden aus der Alternativszene" schaffen wollte. Nun, das ist ihm gelungen.
Pörtner selbst ist ein aktiver Kriminalschriftsteller und Übersetzer.
Und ja, wenn man das Buch "Köbi der Held" mit Glausers "Wachmeister Studer "-Romanen vergleicht, dann gibt es da tatsächlich Ähnlichkeiten: Die Geschichten leben auch bei Glauser nicht wirklich vom Plot oder von der Erzählung und Lösung des Kriminalfalles, sondern sie verlieren sich in der Psychologie der Protagonisten, in den Nebensächlichkeiten des Lebens ebendieser und in der Gesellschaftskritik. Aber richtig gut und spannend wird das Buch dadurch nicht.
Ich jedenfalls verzichte auf weiteren Köbi-Bücher und wünsche dem Autoren weiterhin viel von seiner bemerkenswerten Fantasie.