(Hörbuchfassung; gelesen von Denis Moschitto)
Die Zusammenfassung vorab: Das Buch ist hoch interssant (weil nebenbei sehr lehrreich), sehr spannend, sehr gut geschrieben und der Ermittler ist eine grossartige Figur!
Henrik Siebold ist ein Pseudonym von Daniel Bielenstein, der selber lange Zeit in Japan verbrachte. Und so erstaunt es nicht, dass die wohl erfolgreichste Serie seiner Bücher jene mit dem Austausch-Kommissar aus Tokio ist. Inspektor Takeda muss in Hamburg ermitteln und "Deutschland" erlernen - zusammen mit seiner deutschen Kollegin, die keine Ahnung hat von der japanischen Kultur. Diese Mischung, zusammen mit einem spannenden Plot, ergibt ein sehr gutes Buch. Takedas Schwierigkeiten mit dem deutschen Lebensstil sind sichere Lacher in diesem Buch. Grossartige Selbstironie des Autors.
Und dann: Takeda ist Jazzer und spielt Saxophon. Die Lesenden lernen viel über die Jazzmusik. Takedas vorliegender Fall dreht sich um "Pflegecomputer" aus Japan. Oder um "Blutkonserven". Und weil die Kollegin von Inspektor Takeda dem Japaner alles etwas eingehender erklären muss, lernt man beiläufig, ohne Mahnfinger, sehr viel über diese und andere Themen im Buch. Im Gegenzug erklärt ein anderer Japaner der deutschen Kommissarin alles über die japanische Kunst des Bogenschiessens...
Ein sehr ruhiges, unaufgeregtes Buch (weil der Japaner selbst so ist...) mit allen Zutaten: Etwas Liebe, etwas Trennung, Spannung, Informationen und auch Irreführungen der Lesenden. Prima gemacht.
Bemerkung: Die Inspektor Takeda-Hörücher werden von Denis Moschitto gelesen. Jene Person, die diese Stimme für die Bücher gewonnen hat, müsste man heilig sprechen: Moschitto ist ein (bekannter) deutscher Schauspieler - geboren und aufgewachsen in Köln. Aber er leiht dem Protagonisten Takeda eine derart authentische, ruhige Stimme, dass ich lange gedacht hatte: "Wenn ich den Moschitto google, kommt ein Bild von einem Japaner". Perfekt!