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Serie: Jan de Fries. Von Dirk Trost.

Der Autor Dirk Trost gerät in eine bekannte Falle mit seinem "Serien-Helden" Jan de Fries: Es gehen ihm die Ideen aus.

Die ersten Bücher von Dirk Trost mit seinem Greetsiler Ermittler Rechtsanwalt Jan de Fries sind spannend, unterhaltsam und führen die Leserschaft mit einem tollen Erzählstil in die ostfriesische Lebensart. "Moin, moin" und "Tee mit Klontjes und Sahne" und spannende, originelle Fälle zeichnen die ersten Bücher aus (oder in meinem Falle: Hörbücher, gelesen von Jürgen Holdorf).

Nun liegt bereits der achte Fall vor Jan de Fries und er ist - enttäuschend. Wenigstens für mich.

Die Geschichte ist dermassen konstruiert, dass man sich vorstellen kann, wie der Autor Bleistift kauend vor seinem Tee sass und sich überlegte, wie und zu welchem Thema sein Protagonist Jan de Fries wieder in Aktion treten könnte.

Das Resultat ist eine Geschichte über Immobilien-Handel, was eigentlich noch realistisch sein könnte. Da aber Jan de Fries in den letzten Werken immer zusammen mit seinem Hund Motte und seinen Freunden in Greetsiel arbeitet und genau das die Besonderheit der Bücher geworden ist, müssen diese Figuren auch im neuen Buch vorkommen, logisch. Und da beginnt das Problem: Die Geschichte wird sehr kompliziert und wirkt dermassen konstruiert, dass einem ganz schwindlig wird. Es geht soweit, dass seitenlange Erklärungen nötig sind (Jan de Fries denkt sehr viel nach und das wird akkurat beschrieben) um die Geschichte vorwärts zu bringen. Und vorwärts gehts sowieso nur im ostfriesischen Tempo, also langsam und zäh.

Dass der Autor dann einen Mörder mit einem Samurai-Schwert installiert, welcher seine Opfer reihenweise köpft (nachdem er an sich an einer Herde Hochlandrinder aufgewärmt hatte) und ein Opfer dadurch gemeuchelt wird, weil es einem Kampfhund zum Essen serviert wurde, macht die Geschichte nicht besser, sondern unglaubwürdiger und lächerlich. Auch darf de Fries seinen legendären VW-Käfer nicht mehr fahren sondern muss - sehr unpassend zu seiner Figur - mit einem Porsche rumkurven. Und wer genau liest oder hinhört, entdeckt sogar einen kapitalen Dramaturgie-Fehler in der Geschichte.

Ich denke es wäre an der Zeit, Jan de Fries auswandern zu lassen. Vielleicht kann ja sein Hund Motte die Hauptrolle übernehmen. Das wäre sicher origineller.

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